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Was ist Amateurfunk?
Hintergrund: Beispiel einer Antennenanlage von N3UJJ.Kurz gesagt: technisch-wissenschaftlicher Experimentalfunk der Völkerverständigung und in Not- und Katastrophen Kommunikationsmittel bei Hilfsaktionen und den Hilfsorganisationen und anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) und nebenbei ein spannendes Hobby! Aber selten alles zusammen und immer sehr individuell. Weder Googel noch Wikipedia sind representativ für irgendeinen Funker, denn die einzig-richtige Antwort auf die Frage "Was ist Amateurfunk" ist: "Das was der Funkamateur daraus macht". Was ist Amateurfunk nicht?
- Kein Funk für Amateure (alleine die Prüfung für die Lizenz erfordert extrem viel Fachwissen, Funkdisziplin und Professionalität als Betriebsvoraussetzung)
- Kein Funk aus gewerblichem oder wirtschaftlichem Interesse (wie z.B. Betriebs- oder Taxifunk. Es ist eine Wissenschaft und keine Wirtschaft)
- Kein Funk mit politischem oder religiösen Hintergrund (Rundfunk, Propaganda/Politik, religiöse Inhalte sind streng verboten: Art 25 §2 VO Funk)
Also mal anders gefragt: Wozu betreibt ein Funkamateur Amateurfunk?
Nr. 1: Wissenschaft
Seit Marconi haben Funkamateure sich nie mit dem zufrieden gegeben was da war, sondern immer neues Entwickelt. Funker sind stets neugierig. Aber ohne diese Neugier hätte man heute kein Radio, GPS, Bluetooth, Handy, WLAN und den Funk selbst. Im Bild schwebend zu sehen Alexander U8MIR, Kosmonaut der ISS (internationalen Raumstation) im QSO auf dem VHF-Amateurband. Viele Funkamateure beteiligen sich an der Erfindung neuer Drahtlos-Technologien und um diese zu erkunden und auszuprobieren auf verschiedenen Frequenzbändern bedarf es auch einer Lizenz.
Die Ausbildung erfolgt idR beim DARC oder über autodidaktes Studium, der Inhalt ist ähnlich dem des Fernmelders z.B. bei der Bundeswehr, lediglich die Frequenzen sind andere und es wird im Amateurfunk enorm viel Wissen über Technik und Elektronik selbst verlangt: hier eine Kostprobe für die "kleine Lizenz". Die Prüfung und die Zulassung ("Lizenz") sowie die Rufzeichenzuteilung erfolgt über die Bundesnetzagentur.
Nr. 2: Field Day
Regelmässig veranstaltet der DARC sogenannte Field Days, eine große Funkübung im Feld über mehrere Tage (daher auch "Field Day"). Funkkontakte und portabeler Antennenbau stehen u.a. im Vordergrund. Im Feld hat man keine Steckdosen und auch kein Telefon/Internet, aber trotzdem durchgehend Kontakt mit der ganzen Welt!
Nr. 3: Hobby
Manchen möchten auch nur Kontakt halten mit ihren OM's (Funkerkameraden, Old Man) oder neue OM's kennenlernen und der Welt "hallo" sagen... Ob Telefon, Facebook oder Skype, kann man immer nur bestimmten Leute anrufen, vorausgesetzt man hat deren Nummer oder sie in der Liste, aber der Amateurfunk bietet die Gelegenheit kollektiv jedermann weltweit "hallo" zu sagen, der grad auf der selben Frequenz hört.
Nebenbei: es ist immer eine Überraschung wer sich meldet, und aus dem Rufzeichen lässt sich weder die Hautfarbe, noch die Religion heraushören, lediglich aus welchen Land der OM funkt und sonst nichts, man freut sich über wirklich jeden Kontakt, je weiter weg umso besser! Leider ist für manche wenige Funkamateure das Wort Hamspirit ein Fremdwort, umso wichtiger ist es selbst mit Funkdisziplin und Freundlichkeit zu Jedermann als vorbildliches Beispiel zu glänzen.
GD DX DR OM HPE CUAGN
Nr. 4: Sportart
...wenn das Hobby zur eisernen Sportsdisziplin wird: man statt "CQ" nur noch "CQ DX" ruft, dann wird es olympisch... Es gibt Diplome und Auszeichnungen dafür, die sportlich erarbeitet und mit Leidenschaft gesammelt werden. Zitat:
"Nur wer einmal in der Lage war, mit seiner selbstgebauten Sendestation bei selbst kleiner Leistung große Entfernungen, ja Ozeane, zu überbrücken, wer es erlebt hat, mit welcher Selbstverständlichkeit der Kurzwellen-Amateur von seinem Hause aus mit gleichgesinnten Freunden dieseits und jenseits der Grenzen spricht, der weiß erst zu ermessen, was dieser hochinteressante Sport bedeuten kann!" (Rudolf Rapcke DL1WA, Ehrenpräsident des DARC)
Nr. 5: Jäger & Sammler
Man kann jeden Funkkontakt bestätigen lassen, mit einer QSL-Karte. Auf dieser Karte stehen Daten des Funkkontaktes (Datum, Uhrzeit, Rufzeichen, Frequenz, Signal etc.) und sind voraussetzungen für viele Diplome. Man kann es auch wie eine Postkarte sehen. Der DARC hat ein eigenes Postsystem, ähnlich der "Feldpost", QSL-Karten können dort international von Mitgliedern (DARC) mit Rufzeichen (Bundesnetzagentur) an andere Funker versendet und empfangen werden.
Die Adressierung nennt sich in Deutschland "DOK" und entspricht immer der OV-Kennung. Landesverbände werden "Distrikt" genannt.
Nr. 6: Beruf
Aus beruflichem Interesse oder sein Hobby zum Beruf machen? Kein Problem! Im Bild oben ist OM und Kapitän dreier Airbusse Gennady UA3ADX, bzw. UA3ADX/am für aeromobil = im Flugzeug, von dem aus Gennady Amateurfunk betreibt, oder Eckart Moltrecht DJ4UF, der sich den Nachwuchs zum Beruf (oder Berufung) gemacht hat. Jeder der die Lizenz hat kennt seine Bücher, andere betreiben Amateurfunk wiederum um es in den Beruf mit einzubringen, von Antennenverkauf bis Funkgeräteproduktion etc., solange es nicht dem wirtschaftlichem Interesse dient:
AMATEURFUNK DIENT DEM MENSCH, UND NICHT DEM GELD!
Nr. 7: Seefahrt
Immer mehr Segler die auf See fahren, betreiben gerne den Amateurfunk (parallel zum Seefunk, GMDSS...) um Kontakt zum Festland zu halten und als Informationsquelle und zur Verbesserung der Lebensqualität an Bord mittels Wetternachrichten, Bilder, E-Mails und Briefe von zuhause oder um mit Gleichgesinnten zu sprechen, alles wird durch eine Amateurfunkstelle an Bord möglich. Die meisten Segler sind natürlich Seefunker, aber die meisten Landbewohner (unter Funkern) sind Funkamateure. Wenn man die LRC hat (quasi die große Seefunklizenz) und eine Amateurfunklizenz kann man mit beiden sprechen...
Nr. 8: Notfunk
Amateurunk als Notfunk ist zwar weniger Interessens- als Situationsbedingt, jedoch gab es oft schon Situationen, wo der Amateurfunk die BOS entlastet hat oder erst Menschenrettung möglich gemacht hat. Theoretische Möglichkeiten gibt es viele, aber praktische Anwendung gab es bisher fast jedes Jahr in Mitteleuropa... Sogar dort, oder besser gesagt: erstrecht dort, wo man auf hochtechnologisierte Infrastrukturen vertraut. In Deutschland, Österreich etc. bedarf es zwar schon gewaltige Unregelmässigkeiten um die Infrastruktur / Kommunikation unbrauchbar zu machen, selbst temporäre Ausfälle sind relativ selten, aber was ist wenn doch mal was ist? Hochwasser, Sturmflut, Tornados, Erdbeben oder Schneekatastrophen?
Situationen, Beispiele und heutige Konsequenzen sowie praktische Anwendung auf Notfunk!
- Mehr zum Thema Amateurfunk und wie man Funkamateur wird
- DARC Online-Lehrgang und Infos zur Amateurfunkprüfung
Wie werde ich Funkamateur?
- Für die Sachkundeprüfung lernen!
- Einen freien Termin für die Sachkundeprüfung suchen
- Bei der Bundesnetzagentur anrufen: Tel. 0231 9955 - 260 (oder E-Mail: Dort10-Postfach@BNetzA.de)
und sich erkundigen nach:- ... dem Antrag auf Zulassung zur Amateurfunkprüfung
- ... Überweisung für die Prüfungsgebühr €80 (E) bzw. €110 (A)
- ... Anmeldung für die Prüfung
- die Prüfung bestehen und vor Ort €70 entrichten und dabei ein Rufzeichen beantragen
("Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst" = Lizenz) - Nach bestandener Prüfung bekommt man vor Ort das "Zeugnis" und die Lizenz wird einem per Brief zugesandt
- Nun darf man mit dem Rufzeichen funken!
- Um mit mehr wie 10W EIRP funken zu dürfen muss man noch eine BEMFV an die BNetzA schicken und fertig!
Wie werde ich digital QRV?
- Lizenz einscannen/fotografieren und sich hier registrieren
- Nach ca. 1-2 Tage erhält man seine DMR-ID (ISSI / Rufnummer)
- Mit der ID im BM-Netzwerk registrieren
- Codeplug auf DMR-Funkgerät draufspielen (einen OM's fragen der schon eine hat oder sich eine runterladen)
- Als Ham-Pager kann man sich einen "Skyper" kaufen. Fertig umgebaut auf 439,9875MHz oder selbst umbauen / umbauen lassen.
- Im DAPNet registrieren bzw. eMail an rwth-afu@online.de dass das Rufzeichen mit der Skyper-ID verknüpft werden soll und fertig!
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