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Surplus - Militärische Überschussware

 

Surplus - Militärische Überschussware  

Surplus ist Überschussware vom Militär, welches ein zivile Fernmelder kostengünstig abkaufen kann. Im Hintergrund als Beisiel ein typisches Fernmeldezelt mit viel interessantem Material für den Funkamateur...

Nase voll von Geräten die ständig kaputt gehen? Für wenig Geld mehr als einfach nur viel bekommen? ...oder einfach mal was anderes probieren? Alles ist möglich, wenn man auf "Surplus" setzt, aber man muss auch ein wenig auf Luxus verzichten.


Warum als Zivilist Militärware kaufen?

  1. Weil die Geräte wirklich immer unter allen Umständen funktionieren
  2. Weil man mehr für sein Geld bekommt als bei zivilen Geräten
  3. Weil gerade für Technik-Basteler so ein Militärgerät das reinste Schlaraffenland ist und wir der einzige Funkdienst sind, der mit selbst-modifizierten Geräten aller Art auch noch funken darf!

...ansonsten zählt vielleicht noch der Aspekt für Ex-Bundis, dass man die Geräte schon kennt und genau weiß was die drauf - oder besser gesagt: drin haben und es einfach Spaß macht damit zu funken...
Zur Vorgeschichte: ich hatte ein Kenwood TM-942, Standard C-528, Uniden UBC-785XLT-2D, Icom IC-725 = bis auf die letzten beiden alle auf dem Schrottplatz namens "eBay", da alle zivilen Geräte die ich hatte irgendwann nicht mehr benutzbar waren. Der Kenwood ist mit den Frequenzen und Leistungen willkürlich rumgerutscht, das Standard hat sich irgendwann komplett verabschiedet, der Uniden ist wohl altersbedingt 4 Monate nach Ablauf der Garantie "taub" geworden und der Icom funktioniert nur noch dann wann er mal will...
Dann habe ich mich mal erinnert unter was für Bedingungen die Bundeswehrgeräte funktionieren mussten und dass die einzigen Sachen daran, die je kaputt gegangen waren nur die Kabel bei grober Belastung oder selten mal eine Sprechkapsel...

Generell muss man definitiv auf einiges verzichten:
  • blinkende Lichter, leuchtende Blinkteile und riesen Protz-Displays
  • Minimalismus (groß und schwer)
  • voll cooles Mode-Design und mega-krasse Farben (einheitlich oliv)
  • und auch wichtige Dinge wie S-Meter, zusätzliche Betriebsmodi und feinste Abstimmbarkeit...

Dafür erhält man ein superteures Gerät fast geschenkt, was immer treu ist, immer funktioniert, nie kaputt geht und echt total Spaß macht, in dem man auch mal selbst rumbasteln kann.

Hier ein Vergleich der Frequenzen der Bundeswehr und zivile Frequenzen:

Die Bundeswehr ist gesetzlich nicht an bestimmte Frequenzen gebunden, hat aber zugewiesene Frequenzbereiche, in der sie ungestört und garantiert funken kann und das natürlich auch tuht:

Kurzwelle 1.5 - 30 MHz: SSB, AM, AFSK und CW (Legacy)
VHF 26-70 MHz: FM (Legacy), neu: 30-88 MHz FM/PM
Mit Ausnahme für BOS: 72.75-77.475 und 82.55-87.225 MHz, teilweise auch von der Bundeswehr selbst genutzt
UHF 225-400 MHz: AM Sprechfunk, Funkfernschreiben
Mit Ausnahme für TETRA von 380-400 MHz, unter anderem auch benutzt für TETRAPOL-Bw (Feldjäger).

Interessant hierbei das sogenannte "Legacy" (Altlast, auslaufend oder nicht mehr verwendet). Nehmen wir mal Frequenzen in denen wir funken dürfen kommen wir zu folgenden Frequenzbändern:

  • Mittelwelle: 160m
  • Grenzwelle: 80m
  • Kurzwelle (E-Lizenz): 15m, 10m
  • Kurzwelle (A-Lizenz): 40m, 30m, 20m, 17m, 15m, 12m, 10m

...und legen uns mal die Bänder kurz beiseite, auf denen man nichtmal ein halbes Megahertz zur Verfügung hat und berücksichtigen nach Bandplan den Frequenzbereich, mit denen man mit militärischen Geräten Betrieb machen kann (als Empfehlung oder Beispiel):

  • Mittelwelle 160m SSB/AM: 1845 - 1998 kHz, 1841 kHz Digital
  • Grenzwelle 80m SSB/AM: 3652 - 3689 kHz, 3588 kHz Digital
  • Kurzwelle 10m FM: 28.70 - 29.00 MHz, CQ: 29.60 / 29.25 MHz RTTY
Experimentierfunk auch für Versuchszwecke auf den kleinen Frequenzbändern in SSB-Sprechfunk:
  • Kurzwelle 40/20/17/15 und 12m:
    7115±15, 14118.5±6.5, 18144±24, 21151-21450, 24965±25 kHz SSB

...denn Amateurfunk ist auch Experimentalfunk!

Hier stelle ich jetzt einige Veteranen vor, die gerade ausgemustert werden und im Netz im Umlauf sind um experimentierfreudige OM's mit Funktionalität und Kultcharakter zu beglücken. Dabei beziehe ich mich wegen Kenntnis auf Geräte der Bundeswehr, wobei man auch bei Wehrmachtsgeräte sowie auch ausländische Geräte (Transportkosten...) bedenkenlos zugreifen kann. Allerdings erst seit 1945 laufen alle Transceiver mehr oder weniger kompatibel untereinander (NATO), die US Army / Royal Army und die Wehrmacht haben im 2. Weltkrieg nicht unbedingt wert darauf gelegt, miteinander kommunizieren zu können ;-)
Deshalb sollte man da unbedingt auch neben Transportkosten auf den Frequenzgang achten, auch russische und andere Geräte bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten, brauchbar sind die Geräte allemal und vermutlich noch nach 1000 Jahren voll funktionsfähig...

Rohde & Schwarz XK406

Rohde & Schwarz XK405 (160m - 10m)

TRX-Frequenzbereich: 1.500 - 29.999 MHz, RX: 10 kHz - 29.999 MHz
Abstimmbarkeit: in 100-Hz-Schritten
Leistung: 400W / 60W
Modulationsarten: "A3J"=J3E (USB) / "A3H"=H3E (USB+Träger) / "A1"=CW
"EXT."= Eingang AFSK (J2B) für diverse digitale Betriebsarten
ZF: 30 kHz und 72 MHz (Doppelüberlagerungsempfänger)

Nähere Beschreibung von OM Jochen DL4KCA aus Köln!

XK852

Rohde & Schwarz XK852 (160m - 10m)

TRX-Frequenzbereich: 1.500 - 29.999 MHz, RX: 400 kHz - 29.999 MHz
Abstimmbarkeit: in 100-Hz-Schritten
Leistung: 150W
Modulationsarten: "A3J"=J3E (USB) / "A3H"=H3E (USB+Träger) / "A1"=CW / "A7J"=J8W (AM ohne Träger, unabhängige Seitenbändern = 2-Kanal-SSB)
ZF: 8064 kHz, IF: 1440 kHz

Betrieb im Funkshack von OM Friedrich-Wilhelm DL6AAR mit Zubehör!

Telefunken SE 6863

AEG-Telefunken SE 6863 (160m - 10m)

TRX-Frequenzbereich: 1.500 - 29.999 MHz
Abstimmbarkeit: in 100-Hz-Schritten
Leistung: 400W (CW) / 150W (SSB)
Modulationsarten: "A3J"=J3E (USB) / "A1"=CW / F1B (z.B. Modem mit AFSK)

Mehr Infos zu den einzelnen Modulen und diverse Transceiver dieser Art

 

...Rohde & Schwarz und andere KW-Transceiver:

Generell kann man allen Geräten, die von Werk aus Olivgrün sind oder wo "Rohde & Schwarz" draufsteht stets vertrauen. Diese Geräte sind am Rande der physikalisch-machbaren Präzision und Funktionalität und zudem auch komplett aus echtem Metall gebaut im Gegensatz zu dem was man im zivilen Bereich bekommt und auch in keinster Weise damit vergleichbar! Vielleicht noch am ehesten qualitativ mit "Hilberling" vergleichbar, aber in der Neuanschaffung (BUND) deutlich über dem Preis, jedoch gebraucht als Surplus-Ware deutlich unter dem Preis! In der Regel muss man aber doch gebraucht noch €1000 bis €2000 dafür hinlegen, was allerdings genauso viel ist wie für einen neuen zivilen Transceiver mit viel Plaste der dann unter Umständen sogar noch schnell kaputt geht... Also lieber gleich zu Surplus-Ware greifen, davon hat man länger was und bekommt weit mehr für sein Geld... Hier noch eine Liste die hoffentlich noch wächst, von Kurzwellentransceiver aus dem vertrauenswürdigen Surplus-Bereich:

  • Rohde & Schwarz XK 405
  • Rohde & Schwarz XK 852
  • AEG Telefunken SE 6863



SEL SEM2535

SEL SEM 25 / SEM 35 (10m / 6m)

Eine relativ feste Rubrik, denn in der gesamten NATO sind lediglich 2 VHF-Transceiver hergestellt worden, die bis in das 10m-Band runtergehen, bis auf die Sendeleistung und der Ausnahme dass das SEM35 sich bis 24.00 MHz runterschalten lässt, beide mit den identischen Daten:

TRX-Frequenzbereich: 26.00 - 69.95 MHz
Abstimmbarkeit: in 50-kHz-Schritten
Leistung: 15W (SEM 25) / 1W ( SEM 35)
Modulationsarten: F3E (Sprache), F2B (mit Modem, siehe Bild)

In der Funkstation DO5FOX steht eine solche Anlage mit beiden Geräten in Betrieb. Zudem gehört noch ein "AGAT" (Antennenanpassgerät) mit dem man beide Geräte an einer Antenne betreiben kann (eines TRX, eines RX). Die dazugehörige Antenne setzt sich aus dem Antennenfuß MP-65 und drei 1-m-Stäbe zusammen, es kann aber auch darauf verzichtet werden und direkt eine resonante 10m-Antenne an das SEM angeschlossen werden. Das Modem (oben rechts im Bild auf dem SEM35) zeigt einem das SWR und die Leistung des SEM25 an und dient der Datenanbindung mit jeder beliebigen Betriebsart in F2B. Stationär kann man die gesamte SEM-Anlage auch aus der Entfernung von bis zu 2 km bedienen (mit Doppelader, Feldkabel, siehe nachfolgendes Bild links), Portabel im Rucksack (im nachfolgenden Bild rechts), betrieben mit 12 D-Batterien (Standbyzeit = 1 Woche):

...oder als Feldfunkstelle FM/Digital, siehe HIER.

...oder OM Daniel DL1OFC, der zudem auch das 6-m-Handfunkgerät SEM 52 genauer beschreibt.

Ich bin immernoch auf der Suche nach VHF / UHF Transceivern für FM oder mehr aus dem Bereich BOS / Bundeswehr, was leider schwierig ist, denn auf 145 MHz und 435 MHz war die Bundeswehr nie unterwegs und auch BOS-Geräte sind fest auf 4m oder erst ab 165 MHz angesiedelt, Seefunk ab 156 MHz, was leider zur Folge hat, dass man für 145 / 435 MHz (2m und 70cm) keine vernünftige Alternative hat (oder doch?)... Ich lasse mich aber sehr gerne eines besseren belehren und wäre dankbar für jede Info: do5fox@darc.de

Surplus-Transceiver für VHF (145 MHz) / UHF:

  • noch keine bekannt...

Wo Surplus kaufen?

Eines vorab: ich biete keines zum Verkauf an! Gerne leiste ich Hilfe / Beratung und Instandsetzung bei Bundeswehr-Geräte und auch bei anderen BOS- und Militärgeräten (wenn es geht), aber ich verkaufe keines davon, auch kein Zubehör.

Auf Anfrage gebe ich gerne meine Quellen preis, auch die genauen Preise, allerdings gleich mal zur Info dazu, dass dies nur Möglich ist mit Kontakten zu entsprechenden Bundeswehr-Stellen oder man googelt ganz einfach mal nach dem, was man sucht... Es macht auch wenig Sinn hier reinzustellen, welche Online-Shops welche Geräte anbieten, da diese Geräte vom Materialamt der Streitkräftebasis Chargen-weise beziehen und wenn's alle ist, ist es alle. Einen guten altbewährten Tipp kann ich doch noch geben: Finger weg von eBay! 

Diverse Online-Shops verkaufen verschiedene Surplus-Geräte, einfach mal in Ruhe durchschauen alle Angebote und das günstigste nehmen, viel schief machen kann man nicht, da Surplusware nie kaputt geht (und wenn doch haben mir viele schon versichert, wäre ein Umtausch garantiert)...

Bei eventuelle Lackschäden hilft simpeles Lackspray von Baumarkt, die Einheitsfarbe heisst "NATO-Oliv" / "Gelboliv" RAL 6014 (matt).

Ein paar Shops kann ich als unverbindlichen Geheimtipp doch geben, da diese Shops recht groß sind und ein gigantisches Angebot haben, dass nichtall zu schnell aufgekauft ist (siehe unten)...

Gut überlegen was man braucht und Preise vergleichen, zuschlagen lohnt sich immer, denn die Geräte werden nicht mehr hergestellt ergo: was weg ist das ist weg, so kann der Preis sogar noch steigen, googeln lohnt sich auch oft... alle Angaben ohne Gewehr und Gewähr:

Weitere Infoseiten Surplus/BOS

Da "MIL" alles größtenteils einheitlich-standarisiert ist, hier eine Grafik wie der NF-Stecker ("U-127/U") zu beschalten ist:

 

 


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